Profil und Mission des INE
Die Arbeit der Kommission zur Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe („Endlagerkommission“) und das 2017 vom Bundestag verabschiedete Standortauswahlgesetz (StandAG) geben den Weg für die Entsorgung radioaktiver Abfälle aus der Kernenergienutzung vor. Die dort artikulierte Forderung nach einem wissenschaftsbasierten und transparenten Verfahren zur Auswahl eines Endlagerstandorts, der höchstmögliche Sicherheit für einen Zeitraum von 1 Million Jahre bietet, stellt eine einzigartige aber auch faszinierende Herausforderung für Wissenschaft und Technik dar. Nach dem Abschalten des letzten Kernkraftwerks in Deutschland wird daher Forschung zur sicheren Endlagerung insbesondere hochradioaktiver, wärmeentwickelnder Abfälle sowie zum Rückbau kerntechnischer Anlagen über Jahrzehnte hinweg benötigt werden.
Für den Entscheidungsprozess zur Auswahl eines Endlagerstandorts ist die Begleitung durch naturwissenschaftliche Forschung unerlässlich, da nur so die Bereitstellung belastbarer Daten für den wissenschaftlich fundierten Sicherheitsnachweis zu gewährleisten ist. Weiterhin muss das Verhalten hochradioaktiver, wärmentwickelnder Abfälle während der absehbaren Verlängerung ihrer oberirdischen Zwischenlagerung untersucht und bewertet werden.
In Deutschland trägt der Bund die Verantwortung für die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts für Nukleare Entsorgung (INE) des KIT sind sowohl integraler Bestandteil der nationalen Vorsorgeforschung der Helmholtz-Gemeinschaft im Rahmen des HGF-Programms NUSAFE (Nukleare Entsorgung, Sicherheit und Strahlenforschung), als auch eingebunden in den Arbeitsbereich Nukleare Sicherheitsforschung innerhalb des KIT-Zentrums Energie.
KIT-INE ist mit rund 100 Mitarbeiter/innen das größte Institut mit dem Forschungsgebiet Sicherheit der Nuklearen Entsorgung innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft und verfügt über ein in Deutschland einmaliges Portfolio an radiochemischen und analytischen Verfahren zur Handhabung und Charakterisierung radionuklidhaltiger Proben – einschließlich hoch radioaktiver kerntechnischer Abfälle wie z.B. bestrahltem Kernbrennstoff.
Neben den wissenschaftlichen Arbeiten stellt sich das INE der Herausforderung, Know-how und Kompetenzen im Bereich Radio-/Actinidenchemie zu erhalten und weiter zu entwickeln. Dies geschieht durch Vorlesungen und Übungen im Fach Radiochemie am KIT Campus Süd und der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, sowie durch gemeinsame radiochemische Praktika für Studenten aus Karlsruhe und Heidelberg am KIT-Campus Nord (FTU und INE).